Vorstellungsräume erweitern Jörg Dietz und sein Team übersetzen Trends in innovative Designs
Trends brauchen Menschen, die sie erfassen, richtig deuten und auf Produkte und Lösungen übertragen, die von der Gesellschaft bereits erwartet werden. Jörg Dietz – Head of Design von SURTECO – und sein Designteam besetzen alle diese Rollen: Beobachter, Deuter, Designer. Jörg Dietz ist dabei der Mann an den entscheidenden Schnittstellen. Nach außen erkennt er die Trends und muss hier verstehen, welcher dazu übergeht, tatsächlich von Bedeutung zu werden. Nach innen kennt er sein Team, die unterschiedlichen Bereiche, Produkte, Materialien und Gewerke. Und alle Parameter müssen richtig ineinander greifen, bevor ein Trend ein Design werden kann. 12 Fragen an Herrn Dietz.
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Herr Dietz, noch einmal kurz auf Anfang. Sie sind seit Ende letzten Jahres Head of Design bei SURTECO. Welche Herausforderung bringt diese Rolle beim größten Dekor- und Oberflächenspezialist mit sich?
Wir erdenken und entwickeln neue Designs für nahezu jede Oberfläche im Interieur. Das bedeutet, dass wir uns auf unterschiedlichste Kundengruppen mit ihren ganz eigenen Trendideen, Bedürfnissen und technischen Anforderungen einstellen müssen. Diese Vielfalt ist komplex, gleichzeitig auch der größte Antrieb für unsere Arbeit.
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Die Branchen sind für Sie ein vertrautes Areal. Mit ihrem Designbüro „Dietz Produktgestaltung“ liefern Sie seit 15 Jahren wichtige Designimpulse für die Küchen- und Möbelindustrie. Ihre Frau leitet nun das Büro allein weiter, während Sie sich ganz auf Ihre neuen Aufgaben konzentrieren. Inwieweit profitiert SURTECO von Ihrem Erfahrungsschatz?
Spannend für das Unternehmen ist, dass ich die Dinge aus der Perspektive des Kunden, Entwicklers und Designers aus der Möbelindustrie betrachte. Ich kenne die Parameter um zu entscheiden, ob ein Design für eine definierte Aufgabe zielführend ist oder auch nicht. Bei der SURTECO entstehen neue Ideen aus der Verbindung der Produkte und Substrate untereinander, und hier kann ich wichtige Impulse geben.
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Eine Ihrer ersten Ideen für SURTECO – die unifarbene Front und Kante „Compact Style“, die einen eingefärbten Schichtstoff mit einer natürlich wirkenden eingelegten Platte simuliert, erhielt bereits den German Design Award und weitere wichtige Auszeichnungen. Welche Faktoren spielten bei der Entwicklung des Produkts eine entscheidende Rolle?
Die Kante ist an einem Möbelfertigteil häufig ein Element, das sich harmonisch in die Farb- und Oberflächengestaltung einfügen soll. Mit der Compact Style sind wir einen anderen Weg gegangen: hier ist die Kante der Hero und bringt den entscheidenden gestalterischen Aspekt in das fertige Möbelteil ein.
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Wie spüren Sie überhaupt neue Trendströme auf?
Das ist ein durchaus komplexer Teil unserer Arbeit. Zunächst einmal müssen wir uns umfassend informieren. Dazu nutzen wir unterschiedliche Medien, besuchen Fachmessen, Kongresse und Veranstaltungen. Vor allem aber beobachten wir aufmerksam gesellschaftliche Strömungen, neue Design- und Gestaltungsthemen und führen diese Eindrücke, Impulse und Ideen zusammen. Abschließend bewerten wir diese nach ihrer Marktrelevanz.
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Nicht alles wird ein echter Trend. Wann wissen Sie, dass Sie richtig liegen?
In der Tat ist es so, dass die Trends, die sich durchsetzen, relativ früh erkannt werden. Auf diese Trends gibt es dann ziemlich schnell eine Resonanz, die häufig spontan und emotional ist.
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Am Beispiel des Trends Synnect. Wie übersetzen Sie so einen Trend letztendlich in ein neues Dekor?
Wenn wir einen Trend beschreiben, entstehen auch Annahmen darüber welche Auswirkungen dieser Trend unter Umständen hat oder wie er sich zum Beispiel in der Mode oder im Interieur manifestieren wird. So entsteht gleichsam ein Bild dieses Trends, das dann mit neuen Ideen und konkreten Entwürfen beantwortet wird. Im Trend „Synnect” zeigen sich in dem Bild unter anderem rohe Stahlflächen und aus diesem Impuls ist das Dekor „Rocket” entstanden.
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Wie sieht das Wohnen der Zukunft aus?
Es wird sich durchaus verändern. Zurzeit ist urbanes Wohnen im Trend, entsprechend ändert sich die Wohnsituation in der Stadt, da Stadtviertel verdichtet werden, um die Flächen intensiver nutzen zu können und zusätzlichen Wohnraum aufzustocken. Neue Formen des Zusammenwohnens entstehen durch Sharing-Konzepte und neue Mehr-Generationen-Modelle. Auch der Wunsch nach Nachhaltigkeit und der damit verbundene schonendere Umgang mit Ressourcen verändert das Wohnen der Zukunft. Die Möbel werden vielleicht wieder hochwertiger, weil man sie länger nutzten will.
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2017 wurde die „Design Factory“ eröffnet – was genau passiert an diesem Ort und welches Leistungsspektrum verbirgt sich dahinter?
Die Design Factory visualisiert die Vielfalt der Möglichkeiten im Unternehmen. Sie ist eine Werkstatt für unsere Kunden. Hier können sie ihr Produkt bis ins Detail gestalten und definieren - und das mit Hilfe der modernsten Ausmusterungstools. Wenn der Kunde abreist, kann er eine Reihe von ausgearbeiteten Ideen als Entscheidungsvorlage mitnehmen.
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Ein kleiner Einblick zu Ihnen als Person: Welcher Gegenstand darf auf Ihrem Arbeitstisch nie fehlen?
Ein Lieblingsstift
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Wo finden Sie Ihre Inspiration außerhalb der Arbeitsräume?
Inspiration – ganz gleich ob im Büro oder außerhalb – findet in unterschiedlichsten Situationen statt. Bei Spaziergängen in der Natur, Stadtbesichtigungen, auf Reisen, manchmal auch bei ganz banalen Anlässen. Inspiration ist ein kontinuierlicher Prozess, der durch die Nutzung aller Sinne entsteht. Ich erlebe es auch manchmal, dass ich bei Unterhaltungen mit Kollegen oder Freunden auf ein völlig neues Thema komme, das mit dem eigentlichen Gespräch gar nichts mehr zu tun hat und spontan etwas entstehen lässt.
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Was hat Sie persönlich in letzter Zeit in der Designwelt am meisten bewegt?
Aktuell auf dem Salone del Mobile in Mailand: Die Rückbesinnung auf Klassiker. Ich glaube, wir suchen nach Orientierung, weil wir eine riesige Vielfalt haben. Ein Stichwort ist hier sicherlich das hundertjährige Bauhaus-Jubiläum. Ich habe aber auch andere klassische Designs gesehen, in zeitgemäßen Neu-Interpretationen.
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Was möchten Sie mit SURTECO gemeinsam bewegen?
Durch die Verbindung der Substrate untereinander entstehen ganz neue spannende Ideen, die im Sinne einer Entwicklungspartnerschaft mit unseren Kunden neue Lösungen ermöglichen. Das gilt für alle Kundenbereiche. Das führt dazu, dass man neben der Design-Aufgabe am Einzelprodukt das fertige Produkt im Auge hat und darüber nachdenkt, was dieses Produkt noch besser machen kann.
Jörg Dietz, vielen lieben Dank für das Gespräch!
Lesen Sie mehr über das Übersetzen von Trends in innovative Designs in unseren Design Stories!